Ziele und Prinzipien der Osteopathie sowie osteopathische Behandlungsmethoden
Was ist Osteopathie?
Die Osteopathie ist eine ganzheitliche, sehr eigenständige manuelle Behandlungs- und Untersuchungstechnik, die auf der Grundlage der Erkennung und Behandlung von Bewegungsverlust im Körper beruht.
Ziel der Osteopathie:
Der Osteopath hat das Ziel, die Bewegungseinschränkungen im Körper aufzufinden und sie zu behandeln. Durch die Lösung der Blockaden oder Bewegungseinschränkungen bringt man den Körper oftmals wieder in sein Gleichgewicht. Es kommt nicht selten zu einer optimalen Durchblutungssituation. Nun hat der Körper in vielen Fällen die Möglichkeit, sich mit Hilfe der Selbstheilungskräfte zu heilen.
Prinzipien der Osteopathie:
Grundprinzip:
„Das Leben ist Bewegung“ ist eines der Grundprinzipien der Osteopathie. Bewegt sich eine Struktur, oder Element optimal, fließt das Blut in diesem Bereich optimal. Damit hat dieses Gewebe die optimale Kapazität, um richtig zu funktionieren.
Durch Blockaden oder Bewegungseinschränkungen verliert das Gewebe die optimale Kapazität, dies kann, natürlich neben anderen Ursachen, zu Schmerzen oder Unbeweglichkeit führen.
So entstehen, vor allem im Sinne der osteopathischen Lehre, Spannungsketten, die vorerst vom Organismus ausgeglichen werden können. Ist die Anpassungsfähigkeit erschöpft, genügt schon ein kleiner Impuls, um Beschwerden hervorzurufen, die sich lokal oder an ganz anderer Stelle als am ursprünglichen Ausgangspunkt befinden können. Ein Bänderriss am Fußgelenk kann Schmerzen im unteren Rücken auslösen.
Der ganzheitliche Ansatz der Osteopathie ermöglicht nun, diese Zusammenhänge zu erkennen.
Das wird aber von der evidenzbasierten Medizin, landläufig Schulmedizin genannt, in Bezug auf die Pathophysiologie, also wie Krankheitsbilder entstehen, nicht unbedingt gleich gesehen. Fragen Sie mich gerne hierzu.
Die Selbstheilungskräfte:
Jeder Körper hat die Fähigkeit, sich selbst zu heilen. Hat der Patient Entzündungen oder Blockaden im Körper, kommt es zu einer verminderten Durchblutung und die Selbstheilungskräfte sind eingeschränkt. Indem man diese Blockaden findet und auflöst, bekommt der Körper die Chance, sich selbst zu heilen und sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Wir als Naturheilkundler und Osteopathen vertrauen mehr auf die Selbstheilungskräfte, als dies andere medizinische Disziplinen tun.
Holismus:
Der Körper ist ein Ganzes. Die verschiedenen Teile des Körpers beeinflussen sich gegenseitig.
Klassischerweise wird dieser in der Osteopathie in drei große Systeme eingeteilt:
- das Muskel-Skelettsystem (parietales System)
bezieht sich auf den Bewegungsapparat, Knochen, Gelenke, Muskeln, Bänder… - das Organsystem (viszerales System)
umfasst die Organe des Brustkorbs, Bauches, kleinen Beckens, wie Lunge, Darm, Blase… - das System des Schädels und der Hirnhäute (Cranio-Sacrales-System)
beinhaltet den Schädel (Cranium) mit Knochen, Membranen, Flüssigkeiten und Nerven in Relation zum Kreuzbein (Sacrum).
Auch hier gibt es deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung pathophysiologischer Einflüsse zwischen evidenzbasierter Medizin und Osteopathie. Dies gilt vor allem für das Cranio-Sacrale-System. Hier werden unsere Vorstellungen von der evidenzbasierten Medizin sehr weitgehend abgelehnt. Wenigstens in Deutschland, in anderen Ländern finden wir eine friedliche Koexistenz der beiden Lager.
Osteopathische Behandlungstechniken:
In der Osteopathie wird ausschließlich mit den Händen gearbeitet.
Im Laufe der Ausbildung und Fortbildungen, sowie die tägliche Arbeit werden die Hände trainiert, Bewegungseinschränkungen zu erfühlen und zu beseitigen oder zumindest zu lindern.
In der Behandlung selbst wird der Patient immer in seiner Gesamtheit betrachtet.Nicht die Behandlung einzelner Symptome steht im Vordergrund. Das Aufspüren und Behandeln der Ursachen der Beschwerden ist der wichtigste Bestandteil.
Dieses ganzheitliche Denken ist ein Wesensmerkmal der Naturheilkunde und der Osteopathie.
„Nicht den Kranken zu heilen ist die Pflicht des Maschinisten, sondern einen Teil des ganzen Systems so wieder zu korrigieren, dass die Lebensflüsse fließen und die ausgetrockneten Felder bewässern können.“Zitat A. T. Still, Autobiografie
Mit welchen Beschwerden lohnt sich aus unserer Sicht ein Besuch beim Osteopathen?
Die meisten Menschen kennen den Osteopathen als Therapeuten bei Rücken- und Nackenproblemen.
Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen mit denen Sie zu einem Osteopathen gehen können. Eine osteopathische Behandlung kann oft bei unterschiedlichsten Beschwerden helfen.
Hier finden Sie eine kleine Liste von Beschwerden, die der Osteopath behandeln kann:
- Rückenschmerzen,
- Nackenschmerzen,
- Kopfschmerzen und Migräne,
- Schulterprobleme,
- Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme,
- Verstopfung, Reflux (häufiges Sodbrennen),
- Müdigkeit,
- Erschöpfung,
- Sportverletzungen,
- Beschwerden nach Operationen,
- Verwachsungen durch Operationen oder Entzündungen,
- Narben,
- Schleudertrauma
Grenzen der Osteopathie:
Akute lebensbedrohliche Notfallsituationen und Tumorerkrankungen gehören nicht primär zum Tätigkeitsbereich des Osteopathen.